Refill statt Wegwerf – wie Greenpeace den Wandel vorantreibt

Interview mit Greenpeace Switzerland
Sie haben im vergangenen Sommer die Schweiz zur Refill-Diät aufgerufen und damit dem 3R-Prinzip „Reduce – Reuse – Recycle“ ein viertes hinzugefügt. Wie erfolgreich war diese Kampagne?
Wir haben die Kampagne ins Leben gerufen, um darauf aufmerksam zu machen, wie viel Abfall durch Takeaway-Verpackungen produziert wird. Greenpeace arbeitet daran, bei Unternehmen und in der Politik ein Umdenken herbeizuführen – dabei helfen kleine Maßnahmen, die jede/r Einzelne tun kann. Ziel der Kampagne war es, Menschen zu erreichen, die im Bezug zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch nicht so gut informiert sind, wie der/die typische Greenpeace-Unterstützer/in. Dank dem Einsatz von 150 Partnerbetrieben sowie -unternehmen, welche über die Refill Diet kommuniziert haben (und z.T. immer noch kommunizieren) konnten wir deutlich mehr Menschen auf einer niederschwelligen Ebene erreichen. Insofern war die Kampagne für uns erfolgreich.
Warum wurde die Kampagne nicht auch in Deutschland und anderen Ländern ausgerollt?
Jedes Länderbüro ist unabhängig und verfolgt eigene Strategien. Die Strategien basieren auf den grössten Problemstellungen der einzelnen Ländern und berücksichtigen zudem die jeweilige Kultur, deshalb unterscheidet sich diese von Land zu Land.
Ist Ihre Arbeit aus Markensicht schwieriger geworden, da heute jedes zweite Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit besetzt?
Es ist wichtig, zwischen ernsthaften nachhaltigen Lösungen und Greenwashing-Aktionen von diversen Unternehmen zu unterscheiden. Greenwashing aufzudecken, gehört zu unserer Arbeit und da haben wir noch viel zu tun.
Haben Sie bei der Refill-Diet mitgemacht?
Klar, jeder Tag ist eine Refill-Diet. Eine Mehrweg-Trinkflasche und eine Tupperware gehören genauso in den Rucksack wie ein Hausschlüssel und das Portmonee. Aber hier ist es wieder wichtig zu betonen: Privatpersonen können viel bewirken, doch wir verfolgen das Ziel, die Politik und Unternehmen zum Handeln zu bewegen. Denn diese können mit verhältnismässig kleinen Maßnahmen eine riesige Wirkung erzielen. Es freut uns, dass verschiedene große Player Mehrweg-Systeme einführen. Wir sind fest überzeugt, dass dies einmal die Norm sein wird und Wegwerfutensilien die Ausnahme.

